2. Triathlon-Bundesliga: Trispeed beim Zwift-Rennen auf Rang 8

Marienfeld (rob). Die verkürzte „Notsaison“ in der 2. Triathlon-Bundesliga haben die Athleten von Trispeed Marienfeld mit einem starken Auftritt begonnen. Beim virtuellen Zeitfahren auf der Rolle radelten die Marienfelder am Sonntag auf Rang 8. So gut war die Trispeed-Mannschaft im letzten Sommer kein einziges Mal platziert gewesen. „Das hat echt Spaß gemacht“, sagte Daniel Roggenland, der die 42,6 Kilometer lange Fahrt in 1:01:14 Stunden (Rang 27) als schnellster Trispeed-Athlet absolvierte. Patrick Hanhart (28. In 1:01:48,3 Stunden) und Claas Bradler (30. In 1:01:49,0 Stunden) folgten knapp dahinter. Marco Pietsch und Jann-Paul Jakisch hatten zuvor technische Probleme. Pietsch wurde auf Rang 36 notiert. Jann-Paul Jakisch stieg nach diversen Verbindungsfehlern im Internet vorzeitig vom Rad. Fürs Teamergebnis war das unerheblich, denn nur die besten drei eines Teams gelangten in die Wertung.

Schwitzen im Saunakeller: Claas Bradley

Vor technischen Ausfällen hatten Veranstalter und Athleten im Vorfeld die größte Sorge. 75 Minuten dauerte am Mittwoch allein die (technische) Wettkampfbesprechung, die per Videokonferenz mit den Akteuren abgehalten wurde. Für den Plattformhersteller Zwift sind Rennen dieser Art, die in Corona-Zeiten auch im Profi-Radsport angeboten werden, nichts Neues. Für viele Triathleten hingegen war das Rennen eine Premiere.

Terrassenausfahrt: Patrick Hanhart

Wie schnell das Signal abreißen kann, musste auch Patrick Hanhart erfahren. Nach einem starken Start gab es zu Beginn für Hanhart dreimal ganz kurz keine Leistungsübertragung an die Plattform. „Ich habe getreten, aber mein Fahrer-Männchen auf dem Bildschirm stand neben der Strecke“, erklärte der Harsewinkeler. Der 30-Jährige antwortete mit einer Aufholjagd – und die kostete entsprechend Körner.

Startaufstellung: In der Mitte rechts im roten Trikot – das ist Claas Bradler im Zwift-Rennen.

Im virtuellen Rennen ist an alles gedacht: Der Gegenwind wird eingerechnet; sich in der Gruppe und im Windschatten aufzuhalten, macht also Sinn. Steigungen erschweren das Treten. Der Kurs am Sonntag durch Lava-Landschaften, vorbei an Mammut-Bäumen und Casino-Städten erforderte häufiges Schalten. Mit 335 Höhenmetern war die Strecke anspruchsvoll gewählt. Ansonsten ist alles wie beim Spiel auf der Playstation: auf dem Bildschirm sehen sich die Akteure selbst und die Gegner. Auf einem kleineren Bild-in-Bild-Ausschnitt sind aus der Vogelperspektive Ausreißer und alle anderen Gruppen eingeblendet. Es gibt Möglichkeiten, die einzelnen Fahrer anzuklicken. Dafür ist es gut, einen Assistenten an der Seite zu haben. Zusätzlich waren die Marienfelder über Whatsapp noch zur Telefonkonferenz verbunden. Mehr sprechen geht nicht mal im realen Rennen.

Schlussspurt: 782 Watt war Patricks Spitzenwert.

Die Kunst, ein Zwift-Rennen erfolgreich zu bestreiten, ist, die Kontrolle über die Daten zu behalten. Daten, Daten, Daten. Die Geschwindigkeit, die getretene Leistung in Watt, der Puls und all diese Werte nochmal im Durchschnitt, sind permanent eingeblendet. Worauf die Fahrer am meisten stieren, ist der Wert „Watt pro Kilogramm Körpergewicht“. „4,2 ist mein Zielwert, sagt Claas Bradler“, kurz vor dem Start um Punkt zehn Uhr. Da hat er sich bereits 45 Minuten warmgefahren. Auch das schnelle Log-In am Morgen war wichtig: Wer als erster kommt, steht in der virtuellen Startaufstellung weit vorn.

Draußen unter dem Sonnenschirm: Patrick Hanhart, betreut von Freundin Christina Schmidtfranz.

Bradler als leichtester Marienfelder hat am Ende mit 4,5 Watt pro Kilo Körpergewicht den besten Wert und kommt auf eine durchschnittliche Wattleistung von 284. Hanhart kommt auf 4,0 (294 Watt), der große und damit schwerere Roggenland auf 3,5 (280 Watt). Das Rennen gewann übrigens Philipp Fahrenholz (Hannover 96) in 53:47,2 Minuten. Dessen Wattleistung lag bei 344 (4,4 W/Kg).

Daniel Roggenland: erschöpft aber zufrieden.

Und was plaudern die Dreikämpfer so mit Puls 170 während des Rennens? Claas Bradler und Patrick Hanhart sind am Ende in einer Dreiergruppe und stimmen sich mit der Führungsarbeit ab. Marco Pietsch bekommt aufmunternden Zuspruch, jetzt bloß nicht aufzuhören, um die Position nach unten abzusichern, falls vorn einer ausfällt. Daniel Roggenland („Mann, war das geil“) feuert immer wieder an. Klar, er ist anfangs in einer guten Gruppe unterwegs und kann gut reden. Patrick Hanhart findet, bei der nächsten Trikotgestaltung müsse man wählerischer sein. „Es gibt so schöne Zwift-Trikots“, schwärmt Christina Schmitzfranz, die für ihren Freund zwischendurch mal die Handysteuerung übernommen hat, als der gegen Ende die Wattleistung hochschraubt. 782 Watt sind es bei Hanhart im Schlussspurt.

karge Landschaften: die Strecke war abwechslungsreich und wies 335 Höhenmeter auf.

Jetzt hoffen die Triathleten auf den ersten realen Start. Aktuell sind die Aussichten gut, dass die 2. Liga beim Maschsee-Triathlon in Hannover am 18. Juli in den nächsten Durchgang gehen kann.